Preußisch Oldendorf (WB/aha). Der wiedergewählte Bürgermeister Marko Steiner (wir berichteten) wird in der neuen Legislaturperiode einem deutlich größeren Rat vorsitzen. Das Gremium, das bisher 26 Mitglieder hatte, bilden nun 36 Kommunalpolitiker.
Den Grund erläutert Steiner auf Nachfrage: „Das hängt damit zusammen, dass die CDU eine große Zahl von Direktmandaten erringen konnte, dabei aber insgesamt nur 30,5 Prozent der Stimmen erhielt.“ Daraus ergebe sich, dass es viele Überhangmandate von den anderen Parteien gebe, um das Kräfteverhältnis im Rat abbilden zu können. Die Christdemokraten gewannen 11 von 13 Wahlbezirken, nur Marko Henke (SPD, Börninghausen-West) und Claus Wilhelm Klipker (UEB, Harlinghausen) konnten der CDU einen Wahlbezirk abspenstig machen.
Sitzverteilung
Daraus ergibt sich folgende Sitzverteilung: CDU 11 Sitze, SPD 9 Sitze, UEB 7 Sitze, Grüne 4 Sitze, FWG 2 Sitze, AfD 2 Sitze und FDP 1 Sitz. Bürgermeister Steiner ist dennoch optimistisch: „Die Kräfteverhältnisse sind ja nicht so viel anders. Und ich habe ja immer gesagt, dass ich stets versuche, über Parteigrenzen hinweg das beste für unsere Stadt auf den Weg zu bringen.“
SPD-Bürgermeisterkandidat Marvin Schrodke sagte, er habe Steiner noch am Wahlabend gratuliert. Er sagte, er habe zumindest auf eine Stichwahl gehofft. Aber positiv habe er aus dem Ergebnis geschlossen, dass auch ein junger Kandidat durchaus ernst genommen werde und Stimmen auf sich vereinigen könne, sagte der 24-Jährige. Er habe Steiner, nachdem dessen Wahlsieg feststand, signalisiert, dass die SPD zu einer guten Zusammenarbeit im Rat zum Wohle der Stadt bereit sei. „Aber es war eine knappe Mehrheit für ihn. Letztlich waren es zwischen 13 und 28 Stimmen, die Marko Steiner am Ende vorne lag“, sagte er. Außerdem gebe es im Rat diesmal keine Bürgermeistermehrheit mehr. „CDU und Grüne, die die Kandidatur Steiners unterstützen, verfügen zusammen nicht über mehr als 50 Prozent der Sitze im Rat.“ So müssten auf der Sachebene gemeinsam Lösungen gefunden werden.
Viele Nichtwähler
Der unabhängige Bürgermeisterkandidat Mike Schwarz erklärte zum Wahlergebnis: „Erschreckend hoch war wieder einmal der Anteil der Nichtwähler. Oft, genau die Mitmenschen, die viel nörgeln aber durch ihre Stimmenthaltung nichts für eine Veränderung tun. Schade!“ Über sein eigenes Abschneiden sagte er: „Ich selbst bin mit den von mir erreichten 19 Prozent der Wählerstimmen sehr zufrieden. Das ganze wurde zwar mit Hilfe von Freunden und Bekannten aber ohne jede Parteienunterstützung und zu dieser besonderen (Corona-) Zeit erreicht.“ Sein Fazit lautet: „Wenn zukünftig noch alle Fraktionen und Kandidaten auf Sachebene diskutieren und handeln und sich an ihre Zusagen zur Bürgerbeteiligung halten, dann habe ich – unterm Strich – die Wahl doch gewonnen....“
Zusammensetzung
Die Zusammensetzung hat sich auch insofern verändert, als die SFD, die bislang mit Bernhard Henke im Rat vertreten war, diesmal nur 1 Prozent der Stimmen erhielt und deshalb nicht im Rat vertreten ist. Neu im Preußisch Oldendorfer Stadtrat ist dagegen die AfD, die 5,2 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte. Deutlich zulegen konnten sowohl die UEB mit 17,6 Prozent (2014: 12,9 Prozent) und die Grünen (2020: 11,9 Prozent; 2014: 7,5 Prozent). Verluste mussten hingegen die FWG (2020: 5,7 Prozent; 2014: 8,3 Prozent), die SPD (2020: 24,2 Prozent; 2014: 29,8 Prozent) und CDU (2020: 30,5 Prozent, 2014: 38,5 Prozent) hinnehmen. Die FDP war 2014 nicht angetreten, war aber durch den Wechsel von Pierre Arndt von der CDU zur FDP im Rat vertreten. Jetzt erreichte sie 3,2 Prozent der Stimmen.